Update 14.09.2023

Der Tag, den wir alle befürchtet haben, liegt bereits schon ein paar Tage zurück: Die 4 Altstörche und ihr diesjähriger Nachwuchs sind artgerecht auf den Zug in den Süden gegangen. Vier Jungstörche sind erfolgreich von ihren Eltern aufgezogen worden. Damit haben wir auch unsere Storchencam-Saison offiziell als beendet erklärt.

Wer die Aufnahmen täglich verfolgt hat, der wird sich schon gewundert haben, dass die Bildschirme schwarz geblieben sind.

Wer aber glaubt, dass alle Störche den Winter in Afrika verbringen, der liegt falsch. Udo Hilfers, Leiter der Storchenpflegestation Wesermarsch, klärt auf: „Einige Störche aus Norddeutschland, Schweden oder Holland überwintern sogar in der Wesermarsch, sie haben erkannt, dass die Bedingungen in der Region auch fürs überwintern gut geeignet sind.

„Schneereiche Winter, wie sie vor Jahrzehnten noch üblich waren und stets mit starken Frostperioden, sind scheinbar Geschichte.“ Wie er uns erzählt, sind alle Jungstörche genetisch auf den Zug gen Süden programmiert. Aufgrund von Verletzungen durch Unfälle, sind jedoch einige Störche nicht in der Lage zur rechten Zeit, d.h. wenn ihre innere Uhr dazu aufruft, in den Süden zu ziehen. Da sie hier den milden Winter überstehen konnten, haben sie gelernt, dass sie nicht weit ziehen brauchen. „Im Süden von Niedersachsen überwintern derzeit mehrere 100 Störche“, informiert Hilfers. Auch der Klimawandel spielt dem Zugtrieb in die Karten, denn manche, zuvor noch ziehende Störche haben in den letzten Jahren erkannt, dass es nicht unbedingt eine weite Flugreise braucht, um den Winter zu überleben. Da endete der Zug dann schon nach einigen 100 Kilometern. Viele nutzen Mülldeponien, z.B. in Madrid. Dort überwintern tausende von Störchen aus ganz Europa.

Ein Blick nach Berne zeigt uns. Auch nachdem die Störche abgezogen sind, heißt das nicht weniger Arbeit, denn derzeit leben in der Storchenpflegestation Wesermarsch 50 Pflegestörche, die aufgrund ihrer schweren Verletzungen durch Stromleitungen oder auch Windkraftanlagen in Dauerpflege bleiben müssen. Zur Pflege gehört nicht nur die Versorgung mit artgerechtem Futter, sondern auch eine gute medizinische Versorgung.

Hinzu kommen die Büroarbeiten, die vielfach bis jetzt aufgrund der Überlastung während der Saison aufgeschoben werden mussten. Eigentlich wären jetzt die Pflegearbeiten der Bäume dran. Damit die Storchennester aus dem Gestrüpp von Zweigen und Ästen wieder zu sehen sind, damit die Störche in der nächsten Saison einen freien Anflug zum Nest haben. Auch die verschiedenen angelegten Biotope, in denen Frösche, Schlangen, Fische und Amphibien leben, warten noch darauf, von Blättern und Schlamm befreit zu werden. Eigentlich ist das alles sehr wichtig, erklärt uns Udo Hilfers, doch ohne Einnahmen durch Fördermitglieder und Spenden lassen sich die tollsten Ideen für die Natur und Umwelt nicht umsetzen und so bleibt die ungeliebte Büroarbeit auch immer Bestandteil der Arbeit in der Storchenstation.

In diesem Sommer wurden in der Station über 60 Jungstörche aufgenommen, teils mit schwersten Verletzungen. Davon konnten insgesamt 40 Jungstörche die Station gesund wieder verlassen. Alle flogen top fit in den Süden. Nur ein Dutzend musste mit Flügelverletzungen zurück in der Station bleiben. Das war für uns sehr harte Arbeit. Berichtet Hilfers. Als Dauerpfleglinge können sie schon mal 30 Jahre alt werden. Vielleicht treffen sich ja die Jungstörche aus Dorum mit den Berner Störchen auf ihren tausenden Kilometer langen Zügen und kommen gemeinsam in ein paar Jahren zurück in die Heimat.

So gehen wir guten Mutes in die Winterpause und freuen uns schon auf die neue Saison. Zum Winterende werden dann wieder die Nester in Schuss gebracht, damit der Storchensaison 2024 auch bei uns nichts im Wege steht.

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